Quelle: https://unsplash.com/photos/MthZSf_Blzs
Wer bezweifelt, dass Backlinks ein wichtiger Rankingfaktor sind, hat das Konzept von Google nicht verstanden. Verlinkungen zwischen Websites werden als Empfehlungen interpretiert und sind demnach ein wesentlicher Indikator, um die Qualität einer Seite zu bestimmen. Ohne Backlinks zu berücksichtigen, wäre Google nichts anderes als eine seelenlose Volltextsuche.
Wir müssen uns also nicht darüber unterhalten, ob Backlinks wichtig für gute Rankings sind. Aber wir sollten darüber sprechen, welche Backlinks besonders großen Einfluss auf die Qualitätsbeurteilung einer Website seitens Google haben.
Natürlich können wir dem Suchmaschinen-Giganten nicht direkt in die Karten schauen. Aber es gibt eine Vielzahl neuer und etablierter Metriken am Markt, die dabei helfen können, unser Linkbuilding smarter und datengetriebener zu fundieren. Eine Auswahl dieser Metriken stellen wir in diesem Artikel genauer vor.
P[AI]R: Der Gamechanger der Linkbuilding-Szene?
Hinter dem Namen P[AI]R steckt eine zentrale Metrik des neuen Tools Linkalyse. Das AI im Namen steht für Artificial Intelligence (künstliche Intelligenz), denn das Tool ist dazu in der Lage, eine analysierte Domain hinsichtlich zahlreicher Kriterien mit allen Domain in der Linkalyse-Datenbank abzugleichen.
P[AI]R ist deshalb so besonders, weil neben quantitativen und qualitativen Kriterien, die über reines Crawling gut erfasst werden können, auch die Datenbank der impulsQ GmbH angedockt ist. Was erstmal nur nach noch mehr Daten klingt, ist aber in der Praxis ein potentieller Gamechanger. Die Agentur impulsQ, die Linkalyse selbst entwickelt hat und einsetzt, hilft tausenden Kunden beim Linkaufbau und trackt Verbesserungen in der organischen Sichtbarkeit und auch den ROI der durchgeführten Maßnahmen.
Durch Zugriff auf diese Daten kann Linkalyse sehr gut prognostizieren, welchen Einfluss ein Backlink auf das Ranking einer Seite hat und wie viel die Platzierung wert ist. Das hilft bei der Priorisierung von Marketingaktivitäten, wenn man den monetären Aufwand, der zur Gewinnung eines Backlinks notwendig ist, mit dem zu erwartenden Ertrag ins Verhältnis setzt.
Bild: Der faire Wert für einen Backlink von Digileads.de liegt bei 175 Euro. Die Preisermittlung wird auf Basis von 100.000 Linkverkaufsseiten durchgeführt. Webseiten mit ähnlichen Metriken wie Digileads.de werden für 175 Euro verkauft. Quelle: Screenshot aus Linkalyse
Wie man auf dem Screenshot sieht, fließen neben P[AI]R noch weitere Metriken bei Linkalyse in den Gesamtwert ein. P[AI]R ist aber mit Sicherheit der revolutionärste aller Werte, da die Kennzahl sogar täglich besser wird, weil das dahinter stehende System immer mehr Daten bekommt.
Die Vorteile von P[AI]R:
- innovative Kennzahl, die es in dieser Form vorher nicht gegeben hat
- stetige Verbesserung der Ergebnisse durch AI-Ansatz
- einfache Vergleichbarkeit und direkter Gegenwert des Backlinks in Euro
- Auswertung von 100.000 Webseiten und 1.000.000 Datenpunkten
- Fairer Preis: 29 Euro/Monat
Die Nachteile von P[AI]R:
- Analysemöglichkeiten beschränken sich auf wenige Zahlen
- Vertrauen in die Funktionsweise der Software wird vorausgesetzt. Akzeptanz im Netz steigt. Der Linkmarktplatz Ranksider setzt bereits die P[AI]R Metrik aktiv ein.
- Linkalyse ist kein eigenständiges SEO-Tool, sondern ausschließlich zur Bewertung von Backlinks geeignet
Domain Rating (DR): Der Branchenstandard von Ahrefs
Die gesamte Suite von Ahrefs gehört seit Jahren zu den Favoriten unter den SEO-Tools. Besonders stark ist Ahrefs im Bereich der Offpage-Analyse. Der mächtige Backlink Checker, den man auf der Website von Ahrefs auch in einer abgespeckten Version kostenlos testen kann, schlüsselt einem in wenigen Sekunden das gesamte Linkprofil einer Website auf.
Der Crawler von Ahrefs soll Angaben der Firma und auch diesem Bericht zufolge der zweitaktivste Crawler überhaupt sein. Somit ist es nicht verwunderlich, warum Ahrefs dazu in der Lage ist, praktisch jeden Backlink zu finden.
Allerdings sucht Ahrefs natürlich nicht nur nach Backlinks, sondern bewertet auch die Qualität des Links. Die zentrale Metrik ist das Domain Rating (DR) bzw. das URL Rating (UR) für die jeweilige Unterseite. Fährt man mit dem Mauszeiger über das Info-Icon, klärt Ahrefs darüber auf, dass sowohl DR als auch UR die Anzahl und Qualität eingehender Links beurteilen. Somit ähnelt das Prinzip stark dem klassischen PageRank von Google.
Quelle: Screenshot aus Ahrefs
Die Ergebnisse für digileads.de zeigen, dass das Domain Rating und URL Rating bei 27 bzw. 26 liegen. Für andere Unterseiten kann es anders aussehen, weil z.B. das Impressum kaum verlinkt wird und demnach über ein niedrigeres UR verfügt. Der Ahrefs Rank ist eher irrelevant bei der Beurteilung der Stärke einer Domain, weil hier einfach zu viele Seiten im Ranking sind.
Die Vorteile des DR:
- anerkannte Metrik mit langer Historie
- extrem aktiver Crawler für genaue Ergebnisse
- gute Vergleichbarkeit zwischen Domains
Die Nachteile des DR:
- bezieht sich nur auf das Backlinkprofil
- wird oft als Benchmark angesehen, ist aber kein offizieller Rankingfaktor
- thematische Relevanz wird vernachlässigt
TF / CF: Das Modell von Majestic
Ähnlich wie Ahrefs zählt auch Majestic zu den ganz großen Namen, die fest mit der Offpage-Analyse verbunden sind. Die Metriken Trust Flow (TF) und Citation Flow (CF) stehen im Zentrum der Beurteilung von Domains durch Majestic.
Der CF ist dabei die quantitative Dimension. Je mehr eingehende Links eine Website hat, desto höher fällt der CF aus. Dabei ist es aber erstmal egal, ob es sich um qualitativ hochwertige oder weniger hochwertige Quellen handelt. Eine Website mit hohem CF gibt diesen weiter. Dass Seiten mit viel Linkspam oft über einen hohen CF verfügen, kann aber letztlich dazu führen, dass ein Link von so einer Seite den eigenen CF deutlich in die Höhe treibt.
Um zu vermeiden, dass lediglich quantitative Kriterien eine Rolle bei der Beurteilung der Domain spielen, hat Majestic noch den TF entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine Kennzahl, die dem Domain Rating von Ahrefs ähnlich ist – ohne genau zu wissen, welche Kriterien im Detail wie stark gewichtet werden.
Quelle: Screenshot aus Majestic
Lässt man digileads.de von Majestic analysieren, stellt man fest, dass der TF relativ nah am CF liegt. Das bedeutet, dass die Website relativ ausbalanciert ist, was qualitative und quantitative Maßstäbe angeht. Zudem fällt auf, dass der themenspezifische Trust Flow nicht nur im Business-Bereich, sondern auch in anderen Nischen recht hoch ist. Das kann damit zusammenhängen, dass auf digileads.de auch immer mal wieder eigene Projekte vorgestellt werden.
Beim TF und CF gilt natürlich: je höher, desto besser. Natürlich ist dies mit der Einschränkung zu verstehen, dass der TF in einem gewissen Verhältnis zum CF steht. Ein extrem niedriger TF in Verbindung mit einem hohen CF ist eigentlich automatisch ein Nachweis für eine sehr stimmige Seite.
Was nun ein erstrebenswertes Verhältnis zwischen TF und CF ist, darüber streitet sich die Linkbuilding-Szene. Fakt ist, dass der TF oft nur das Ergebnis weniger starker Links ist. Es gibt daher auch teilweise Projekte, die über einen TF von 10, aber einen CF von nur 3 verfügen. Das spricht zwar dafür, dass die Seite ein paar starke Links hat, allerdings könnte der TF auch schnell abstürzen, wenn einer dieser wenigen Links wegfällt.
Die Vorteile von TF / CF:
- Differenzierung in quantitative und qualitative Maßstäbe
- grundsätzliche Berücksichtigung der thematischen Ausrichtung
- viele weitere Analysen sind mit Majestic möglich
Die Nachteile von TF / CF:
- unklar, welches Verhältnis zwischen TF und CF erstrebenswert ist
- spammige Seiten treiben den CF sehr stark
- Topical Trust Flow wirkt manchmal etwas aus der Luft gegriffen
LRT Power*Trust: Das 1×1 des Linkbuildings?
Zum Abschluss haben wir mit dem LRT Power*Trust nochmal einen Feinschmecker für alle Linkbuilding-Nerds unter die Lupe genommen. Es handelt sich um eine Metrik von LinkResearchTools (LRT).
Gibt man eine URL ein, erhält man direkt Ergebnisse für die gesamte Domain oder die jeweilige Unterseite. LRT ermittelt dabei zwei Kennzahlen: LRT Power und LRT Trust. Zu Berechnung von LRT Power*Trust werden, wie es der Name der Metrik bereits impliziert, beide Werte miteinander multipliziert.
Während LRT Power steigt, wenn eine Website über viele Links verfügt und somit auch das Potential besitzt, einen Impact auf das Ranking zu haben, soll die LRT Power entsprechend hoch ausfallen. Es ist zu erwarten, dass besonders die Quantität der Links hier eine Rolle spielt. Jedoch müssen unter den Links auch ein paar Quellen stecken, die über viele eingehende und wenig ausgehende Links verfügen, damit die LRT Power steigt.
Der LRT Trust ist hingegen ein Indikator, um das tiefe Vertrauen in einen Inhalt anzuzeigen. Sind im Backlinkprofil viele Links von Behörden, NGOs und Universitäten enthalten, steigt der LRT Trust. Das bedeutet aber nicht, dass solche Seiten einen automatisch weiter nach vorne bringen. Denn nur weil eine Website sehr vertrauenswürdig ist, kann sie über wenige Backlinks verfügen und demnach ein Projekt nicht so sehr pushen. Ein hoher LRT Trust gibt also eher an, dass ein Link sehr wahrscheinlich keinen schädlichen Einfluss haben wird.
Durch die Multiplikation erhält eine Website mit LRT Power von 4 und LRT Trust von 2 den gleichen Endwert, wie eine Seite mit einem LRT Power von 1 und einem LRT Trust von 8. Zieht man den LRT Power*Trust heran, soll also die Aussage sein, dass diese beiden Links in etwa gleich viel wert seien. Allerdings merkt LRT bereits an, dass Links von Seiten mit hoher LRT Power und niedrigem LRT Trust durchaus riskant sein können.
Quelle: Screenshot aus LinkResearchTools
Gibt man digileads.de in die Suche ein, stellt man fest, dass die gesamte Domain zwar logischerweise mehr Backlinks hat, die Startseite (auf der wir uns befinden) aber über einen großen Anteil davon verfügt. Somit berechnet LRT einen deutlich höheren LRT Power*Trust für die einzelne Seite als für die gesamte Domain.
Dies steht übrigens im Kontrast zu den Ergebnissen, die wir bei Ahrefs erhalten haben. Hier waren UR und DR etwa auf dem gleichen Level. Das liegt wohl daran, dass 8.000 Backlinks für eine einzige Seite ein sehr respektables Ergebnis sind, was von LRT anders aufgefasst wird als von Ahrefs. Wie Google das alles sieht, steht sowieso auf einem anderen Blatt.
Die Vorteile von LRT Power*Trust:
- zweigeteilte Metrik für differenzierte Aussagekraft
- unterscheidet die Ergebnisse zwischen Domain und (Unter-)seite
- macht ganz verschieden ausgerichtete Linkquellen (z.B. Universitäten und Blogs) vergleichbar
Die Nachteile von LRT Power*Trust:
- die Begründung, warum die Multiplikation der einzelnen Werte Sinn ergibt, ist unklar
- das Verhältnis zwischen LRT Power und LRT Trust wird durch die Multiplikation und damit die Betrachtung des finalen LRT Power*Trust aufgeweicht
- das Zustandekommen eines hohen LRT Power Wertes ist allgemein etwas schwammig
Fazit zu den Metriken der Backlink-Bewertung
Abschließend lässt sich sagen, dass die Metriken zur Bewertung von Backlinks viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Sowohl quantitative als auch qualitative Kriterien spielen bei der Beurteilung des Wertes eines Backlinks eine wichtige Rolle. Teilweise werden auch thematische Aspekte berücksichtigt oder die Stärke wird relativ zur Konkurrenz gemessen.
Da alle Tools ihre unterschiedlichen Schwerpunkte setzen, gibt es aber manchmal leichte Abweichungen im direkten Vergleich. Zudem sind nicht alle Kennzahlen auf die gleiche Weise skaliert. Natürlich beansprucht jeder Anbieter für sich, so nah wie möglich an die tatsächliche Auffassung von Google hinsichtlich der Qualität der Seiten heranzukommen. Dass Google ohnehin nicht scharf darauf ist, dass beim Linkaufbau zu plump und künstlich nachgeholfen wird, steht nochmal auf einem anderen Blatt.
Genau verifizieren kann man das Erfolgspotential letztlich nur anhand tatsächlicher Ergebnisse. In diesem Zusammenhang hat Linkalyse als relativ neues Tool auf jeden Fall einen USP zu bieten. Denn statt nur auf eingehende und ausgehende Links zu schauen, werden auch Erfolgskennzahlen aus der Praxis und der wirtschaftliche Wert eines Links mit in die Analyse einbezogen.
In jedem Fall ist es beim Linkaufbau enorm wichtig, nicht im Blindflug unterwegs zu sein. Linkbuilder dürften daher für jedes Tool dankbar sein, dass ihnen ein bisschen mehr Informationen in einem sehr undurchsichtigen Analyseumfeld bietet.